Einmal Spielverderber, immer Spielverderber: Verzögerungen sind weder im Straßenverkehr noch in der Telekommunikation gern gesehen.
Das Wort Verzögerung erzeugt weder im Straßenverkehr noch beim Transfer von Datenpaketen positive Emotionen. Auf der Straße entstehen sie durch ein erhöhtes Verkehrsaufkommen, bei der Datenübermittlung durch die Zwischenspeicherung von Daten. In der Telekommunikation spricht man jedoch weniger von einer Verzögerung, sondern von der Latenz.
Als Latenz wird also Dauer zwischen einem Ereignis A und erwarteten Folgeereignis B bezeichnet und hat neben der Bandbreite und der Fehlerrate einen direkten Einfluss auf die Qualität der Datenübertragung.
Die Gesamt-Latenz ergibt sich dabei aus den Latenzzeiten an unterschiedlichen Stellen:
Auch in der Sprachkommunikation kommt es durch die Verzögerung von Sprachsignalen zu Latenzzeiten. Diese äußern sich zwischen dem Sender und dem Empfänger entweder in Form eines Echos oder durch die verzögerte Ankunft des gesprochenen Wortes beim Telekommunikations-Partner. Während in diesem Kommunikationsbereich Latenzzeiten als extrem störend empfunden werden gibt es auch Bereiche wie zum Beispiel den E-Mail-Verkehr, in denen sie eine weit weniger wichtige Rolle spielen.
Unsere Welt scheint sich immer schneller zu drehen und wir sind immer weniger dazu bereit, lange Wartezeiten zu akzeptieren. Von Staus auf der Straße sind wir schnell genervt und auch hohe Latenzzeiten wirken sich nicht unbedingt positiv auf unsere Stimmung aus. Während wir früher teilweise noch hohe Ladezeiten akzeptiert haben so hat sich die Toleranz hierfür in den vergangenen Jahren extrem reduziert. Deshalb ist es auch kein Wunder, welchen Stellenwert die Latenz in Zeiten von 5G hat. Bei der Weiterentwicklung der Mobilfunkstandards wurde stets das Ziel verfolgt, die Latenz zu reduzieren. Die Entwicklung von LTE und die damit verbundene Erhöhung der Datenübertragungsraten hatte einen großen Einfluss auf VoIP-Telefonate. Der Standard ermöglichte erstmals störungsfreie Internet-Telefonie. Der Mobilfunkstandard der 5. Generation verspricht sogar Latenzzeiten von unter einer Millisekunde, was vor allem in der Industrie 4.0 und auch für autonomes Fahren eine wichtige Rolle spielt.