Einloggen

Posted by Dieter Wolfgang Schreiter on 12.10.2020 07:32:41

In CLOUDYA, einloggen

Es ist nicht meine Welt, aber sie gibt sie und muss geachtet und respektiert werden, die Welt der käuflichen Liebe. Kein Problem für Bobby the Communicator.

Ein Besuch bei Big Mama (Einloggen)

Ich war in meinem Büro und kümmerte mich darum das Stück Pizza, dass seit vorgestern im Kühlschrank lag, in der Mikrowelle aufzuwärmen. Ich war einfach nicht bereit dazu, auch nur das kleinste Stück von Luigis köstlicher italienischer Küche zu entsorgen und schon bald wurde aus dem zähen und alten Ding ein zähes, altes und heißes Ding. Aber bei Weitem nicht so heiß wie die junge Dame, die plötzlich anklopfte, die Türe öffnete und schließlich in meinem Büro vor meinen Tisch stand.

Die Pizza war noch immer zäh und ich verschluckte mich heftig. Ich musste fürchterlich husten und prusten und ein Schluck meines Wassers trinken, um mich wieder in den Griff zu bekommen, während die junge Frau offensichtlich sehr amüsiert, mir dabei zuschaute.

„Was kann ich für sie tun?“, fragte ich erschöpft und bemühte meine Haltung zurückzugewinnen, während ich sie von unten bis oben musterte. Schwarze Stiefel mit einem extrem hohen Schaft umschlossen die wohlgeformten Beine und gaben nur ein kleines Stück der Oberschenkel frei. Der Rest wurde sogleich von den Lederhotpants verborgen. Das schwarze Top mit unglaublich feiner Spitze betonte die attraktiven Rundungen der jungen Dame, aber das sehr geschmackvoll und ohne zu viel zu verraten. Und auch die sehr eng anliegende Jacke unterstrich nur ihre Reize und zeigte kaum etwas. Trotzdem, dass man mehr ahnen als sehen konnte, lag viel knisternde, hoch energetisch aufgeladene Erotik in der Luft, die selbst die Energie meiner zweitliebsten Küchenmaschine, dem Mikrowellenherd, weit in den Schatten stellte.

„Geht es wieder oder soll ich ihnen einen Krankenwagen rufen?“, zog sie mich mit einem süffisanten Lächeln auf. Ich schüttelte den Kopf und schwieg, denn ich war durchaus eingeschüchtert von diesem Anblick. Die mehr als peinlichen Erinnerungen an meine kläglichen Versuche in meinen Jugendjahren, mich dem anderen Geschlecht zu nähern, rasten mir durch den Kopf und machten mich wieder zu dem, der ich damals wohl war.

„Ohhh, gut! Ich soll ihnen diese Karte geben. Eine Einladung für ein kleines abendliches Treffen.“, hauchte sie mir zu, während sie mir inzwischen so nahegekommen war, dass sie leicht meinen Schlips zu fassen bekam und mittels meiner Krawattennadel die Karte daran befestigte. Dann verschwand sie so schnell, wie sie auch hereingekommen war, während ich wie angewurzelt hinter meinen Tisch stehen blieb.

Gefühlte fünf Stunden, aber in Wirklichkeit nur wenige Minuten benötigte ich, um das Geschehene richtig einzusortieren, mir die Visitenkarte zu greifen und darauf zu lesen: „The Big Mama. Inhaberin Sissi Müller.“ Ich drehte die Karte um und auf der Rückseite stand das heutige Datum und die Uhrzeit sowie ein mit Lippenstift gestalteter Kussmund. Ich hatte keine Ahnung, wie besagte Inhaberin auf meinen Namen gekommen war, aber klar, da musste ich hin.

22:00 Uhr abends. Nach einer ausgiebigen Dusche, zwei Kaffees aus meiner liebsten Küchenmaschine und einem großen Kebab bei einem immer wohlgelaunten Türken um die Ecke, hatte ich nun die angegebene Seitengasse erreicht. Sofern man Augen hatte, konnte man den Treffpunkt unmöglich verfehlen, zumal dieser mit neonleuchtender Schreibschrift an der Hauswand die ganze Straße in Rot tauchte. In großen Lettern stand da geschrieben: „The Big Mama“.

Die zwei Fenster, die eigentlich das Innere mit natürlichem Licht versorgen würde, waren mit dicken roten Vorhängen verhängt, die keine heimlichen Blicke gestatteten, und so blieb mir nichts anderes übrig, als ein Unwissender die Spiegeltüre zu öffnen, um das innere des Lokals in Augenschein nehmen zu können. Kaum einen Schritt getan, starrte mich eine grässliche Fratze an, die spärlich von einem kleinen Licht erhellt wurde und mich zutiefst erschrak. Es war mein Gesicht, welches ich in einem Spiegel mit barockem Rahmen erkennen konnte. Die Wand war direkt dem Eingang nachgelagert und teilte den selbigen in einen linken und einen rechten Bereich. Unterhalb des Spiegels stand auf einen kleinen Barocktisch ein von zwei dickbackigen Engeln erhobenes Gefäß, dass eine bunte Mischung von quadratischen, mit einer Seitenlänge von 3,5 cm eher kleine Tütchen enthielt. „Sicherheit zuerst“, dachte ich lächelnd und ging in den rechten Bereich, um endlich die Räumlichkeiten zu erblicken.

Da stand ich nun wie Kapitän Marko Ramius in „Jagd auf Roter Oktober“ und starte auf die in grelles Rot getauchte Szenerie, nicht unähnlich einem U-Boot, das in Alarmzustand versetzt worden war. Es war die Bar des Hauses. Die lang gezogene und am Ende runde Theke konnte über die drei abwärts führenden Stufen leicht erreicht werden. Das Etablissement war offensichtlich berstend voll und genauso stickig wie bei Luigi.

Kaum war ich an der Theke angekommen und hatte einen Hocker in Besitz genommen, als mich auch schon die Dame hinter der Theke fragte, was ich gerne trinken würde. Ich bestellte mein Übliches nicht ohne dafür mit Blicken abgestraft zu werden, und wurde von einer sehr attraktiven Dame mit knapper Bekleidung und von einem jungen Mann mit noch weniger Kleidung am Körper aufgefordert, weitere Wünsche zu äußern.

„Ich möchte Sissi sprechen. Sissi Müller.“

„Bist du ein Bulle?“, fragte mich die nun etwas ernster dreinblickende Dame. Ich verneinte und nach einer kurzen weiteren Musterung ging sie hinter die Bar und verschwand, wie konnte es auch anders sein, hinter einem roten Vorhang.

Es dauerte nicht lange und ich war höchst erstaunt, als aus derselben verhangenen Öffnung kurze Zeit später eine alte, aber nicht unbekannte Frau austrat. Es war Madame Beatrice, gefolgt von einer weiteren Frau, welche sie einen herzhaften Kuss auf die Stirn drückte. Dann blickte sie zu mir, zwinkerte kurz und winkte sanft herüber. Ich hob meine Hand zu meinem Hut, um ihm abzunehmen und verdeckte mir so vielleicht ein oder zwei Sekunden die Sicht, doch da war sie auch schon weg. Allerdings konnte ich eine kleine schwarze Katze sehen, die sich geschickt durch die Menschenmenge schlängelte. Ich fragte mich gerade, ob vielleicht, aber da war auch schon die andere Person an mich herangetreten.

„Sind Sie Bobby?“ Ich nickte und die ältere Dame stellte sich mir sogleich vor. „Ich bin Sissi Müller, aber alle nennen mich Big Mama.“ Sie trat ein Stück zurück, stieß einen Gast an, und als dieser sie erkannte, räumte er sofort seinen Platz. Sie setzte sich und das Erste, was mir in den Sinn kam, war, dass dieser Name definitiv Programm war.

Mit einem mindestens dreifach so großen Umfang als die schmalen zarten Wesen, die hier ihrer Arbeit nachgingen, war sie eine überaus präsente Dame, die mit ihren vielen großen Ringen an ihren Händen, der sehr großen und natürlich roten Brille und den ultrablonden hochgesteckten Haaren auch keinerlei Versuch machte, nicht aufzufallen. Ihre weißen Zähne, umrahmt von den mit ebenfalls knalligen Rot „verschönerten“ Lippen, strahlten mich an.

„Vielen Dank, dass sie vorbeigekommen sind."

„Wem habe ich eigentlich diese Umstände zu verdanken?“

„Meiner Mutter natürlich, die sie ja als Madam Beatrice kennen. Sie wurden mir von ihr empfohlen.“ Jetzt wurde mir einiges klarer. Ich fragte, was ich für sie tun konnte, und war ein wenig überrascht, als es sich diesmal nicht um eine Frage zu einer Handyappfunktion handelte. Vielmehr war mein Wissen zu der mächtigen Telefonanlage im Hintergrund gefragt.

Sie winkte der Dame hinter der Bar, und diese brachte einen kleinen Laptop. Währenddessen sie ihn aufklappte und hochfuhr, erzählte sie mir ein klein wenig über ihr Geschäft.

„Alle meine hübschen Mädchen sind treu und offenherzig. Nicht selten kommt es vor, dass sich aus einer geschäftlichen eine freundschaftliche Beziehung entwickelt. Das ist gut so, bringt aber so manche kommunikationstechnische Herausforderung mit sich. Peinlicherweise scheitere ich schon bei grundlegenden Dingen der Administration.“ Sie schob mir ihren Laptop zu und ich ahnte schon, was für ein Problem dahinterstecken würde. Sie bestätigt mir es sofort.

„Ich kann in das Programm nicht einsteigen.“, und damit schaute sie mich mit traurigen Augen an.

Wie immer war ich sofort in meinem Element und voll bei der Sache. Nichts konnte „Bobby the Communicator“ jetzt noch ablenken. Auch keine schönen Frauen.

„Nun, üblicherweise haben sie eine E-Mail bekommen vom Administrator der Telefonanlage. Ist das hier auch so gewesen?“

Sie nahm mir das Gerät wieder weg und schaute in ihrem E-Mail-Programm nach. Trotz dem viel zu vielen Rot in ihrer Umgebung konnte ich merken, wie ihr Gesicht ein wenig errötete. „Oh, ich glaube, ich habe einen Bock geschossen. Hier ist es. Was muss ich genau machen?“

„Tatsächlich nur den Link der in der e-Mail angezeigt wird anklicken. Er führt zu der Seite von wo aus es dann ganz einfach ist ein Passwort zu definieren.“

Es dauert gar nicht lange und ihr Gesicht erhellte sich merklich. „Das ist ja wunderbar!“, stieß sie enthusiastisch aus und setzte fort, „vielen Dank für ihre Hilfe.“ Freilich war ich noch nicht fertig und ergänzte:

„Keine Ursache, und wenn das Passwort einmal vergessen wird, dann nur auf den Button unterhalb der zwei Eingabezeilen klicken, die E-Mail-Adresse eingeben und die Eingabe bestätigen. Dann kommt eine neue E-Mail und der Vorgang wiederholt sich.“

Sie war überglücklich und winkte wieder der Bardame: „Bringe dem jungen Mann etwas Vernünftiges zum Trinken und was er sonst noch möchte, alles auf Kosten des Hauses.“ Sie bestätigte nickend und schaute mich fragend an. Schon allein die gebotene Höflichkeit zwang mich dazu, dass ich etwas anderes bestellte.

Aber wie immer ist das natürlich eine andere Geschichte.

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